Persönliche „Wirkgeschichten“
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Insgesamt
Verena Kast hat im Lauf ihrer Arbeit als Psychologin vielfach, durchaus auch wegbereitend, sich den „inneren“ Themen zugewendet, wobei ein deutlicher Schwerpunkt im Gefolge der Arbeit C.G.Jungs jener der Auseinandersetzung mit Symbolen und Mythen durchaus war.
Immer mit dem Fokus ihrer Arbeit mit Menschen auf „Wandlung und Heilung“. „Verena Kasts Psychologie ist geprägt von profunder therapeutischer Erfahrung und einer Leidenschaft für alles Schöpferische“.
Eine Leidenschaft, die sich vielfach überträgt. Zu ihrem 70. Geburtstag versammelt dieser Band nun Reflektionen dieser Inspirationen auf einige ihrer Weggefährten und anderer Psychologen. Beiträge, in denen deutlich wird, dass ihre „Annäherung an eine spielerische Art zu leben“ durchaus Fürchte trägt, weiter wirkt, in der Arbeit anderer verarbeitet wird und so vielfach aufgenommen und weitergetragen wurde.
Schon der erste Beitrag von Ralf T. Vogel führt den Leser mitten hinein in die existentielle Bedeutung der Arbeit von Verena Kast , wenn er die „Kreativität“, die schöpferische Gestaltungskraft des Menschen im Sinne Kasts unmittelbar in Zusammenhang bringt mit dem Wissen um die Begrenztheit des Lebens, das Sterbenmüssen. Ein wesentliches Thema für die Arbeit Verena Kasts ohne Frage.
„Das Todesthema begleitet Verena Kast bereits lange durch ihr privates und berufliches Leben“. Ein Beitrag auch, der aufführt, wie grundlegende psychologische Themen von Verena Kast eben nicht „rein akademisch“ betrachtet und abgehandelt werden, sondern wie durch einen Filter des persönlichen Lebens und Erlebens Substanz gewinnen. So kann der Leser leicht nachvollziehen und verstehen, dass es wie ein Motto über der Arbeit Kasts steht, eine Vermittlung zu schaffen einer „Lebenskunst trotz aller Hindernisse, aller Schicksalsschläge“.
Eine Lebensnähe von Arbeit und Denken, die auch an vielen andern Stellen und Themen deutlich und sichtbar wird. Eindrucksvoll erinnert sich Wolfgang Teichert an die Arbeit zu und über „Paare und Beziehungsphantasien“ mit der darin enthaltenen beeindruckenden Interpretation von Symbolen in Märchen und mythischen Geschichten. Und ebenso interessant vollzieht der Leser nach, wie sich die Erkenntnisse dieser Arbeit im Humor der Autorin widerspiegeln („Zausen Sie doch mal mein Haar“. Verena Kast spielt eben nicht das „Hinhaltespiel“.) Empathisch legt Teichert das Beispiel von Merlin und Vivane, das Muster von „alter Mann und junges Mädchen“ noch einmal eindrucksvoll und nachvollziehbar vor, so dass, beim Lesen, ein Verständnis gerade für die symbolische Deutung als Methode Verena Kasts in den Raum tritt.
Sei es „Langeweile als verdrängtes Problem“ (die Lange-Weile), sei es der „Abschied von der Opferrolle“ (die Menschen allzu gerne einnehmen, um die Verantwortung für ihr Leben abwenden zu können), seien es persönliche Eindrücke zum Pioniergeist von Verena Kast oder in Begleitung derselben auf einer Fotosafari. Vielfache Eindrücke, überwiegend allerdings von Denken und Arbeit Verena Kasts, versammelt das Buch.
Vielfältig in der Auswahl der Themen und Gesichtspunkte, Ingrid Riedel hat gut ausgewählt und klug zusammengestellt, um einen wirklich breiten und dabei durchaus auch vertiefenden Eindruck des Denkens, der Themen und der Methoden, der Grundhaltungen und der Umsetzungen der Arbeit Verena Kasts vor Augen zu führen.
Sehr empfehlenswert.