In jedem steckt ein Optimist

Das „volle Glas“ ist lernbar
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In jedem steckt ein Optimist

„Wir brauchen unser Angstzentrum. Ohne es würden wir einen Unfall nach dem anderen erleiden………. wenn jedoch das ganze Alarmsystem hyperaktiv wird, kann der Betreffende von Gefühlen der Angst und Verzweiflung überwältigt werden“.

Diese beiden Grundbeobachtungen um die „Kraft der Angst“ herum sind es, die Elaine Fox als Kern ihrer Betrachtungen zu den Polen des „Optimismus“ und „Pessimismus“ setzt.

Denn es gilt auch: „Wie wir die Welt sehen und mit ihr interagieren, wirkt sich darauf aus, wie die Welt auf uns reagiert“.

Weniger nun die „Angst aus dem Leben zu vertreiben“ redet sie dabei das Wort, sondern Fox setzt vor allem auf die dem Menschen inne liegende Kraft und seine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit, um das eigene Wohlgefühl zu steigern und zu einer positiven und produktiven Lebensweise zu gelangen. Das das geht, dass Menschen Optimismus lernen können, das weist Fox umfassend aus ihrer Arbeit als Psychologin und Neurologin im Buch nach.

Das Gehirn ist beeinflussbar, das ist die Erkenntnis wissenschaftlichen Forschens und so ist, wenn auch vielleicht zunächst in Grenzen, Optimismus und eine optimistische Offenheit dem Leben gegenüber erlernbar. Die grundlegende Kraft für diese „Umformung“ ist die “Resilienz“, die Erkenntnis, dass das Leben nie ganz kontrollierbar ist, aber die Kraft vorhanden ist, mit Veränderungen und Herausforderungen konstruktiv Umgang zu finden.

Es ist eben nicht einfach vom Himmel gefallen, dass es einerseits Menschen gibt, welche die Welt nur „mit rosaroter“ Brille zu betrachten scheinen, während andere das Leben in düsteren Farben nur zu sehen vermögen, sondern eine Vielzahl von Einflüssen, Prägungen und damit „behandelbaren“ Elementen spielen bei der grundlegenden Sicht auf die Welt zusammen.

Woher das aber alles eigentlich kommt, welche Bereiche des Gehirns verantwortlich sind, wie weit Angst eine lebenswichtige Kraft ist und wo die Grenze zur pathologischen Belastung liegt, all das ist in flüssiger Form mit vielen Beispielen und immer anhand der Praxis von Fox im Buch zunächst ausführlich dargestellt.

Zwar werden auch hier letztendlich „Persönlichkeiten nicht einfach „neu erfunden“ werden können“. Wohl aber bietet Fox ein sehr einfaches „Programm“ im Buch an, die zunächst auf eine einfache Korrektur der eigenen Wahrnehmungsmuster setzt mit ebenso einfachen Übungen versehen.

Im Zusammenfluss benennt Fox drei wesentliche Elemente zur Steigerung des Optimismus (und erläutert differenziert den aktuellen Wissensstand zu Methoden in diese Richtung):

Positive Emotionen mitsamt häufigem Lachen, ein starkes sich-Einbringen in das eigene Leben und das Entdecken eines höheren Lebenssinns. Im Übrigen alles Elemente des Lebens, die man sich nicht „einfach so“ selbst zu geben vermag, sondern die immer im Zusammenklang mit anderen entfaltet und entwickelt werden müssen. Mit eingeschlossen u.U. einer notwenigen professionellen Unterstützung, wenn Angst zwanghaft sich manifestiert hat.

Alles in allem legt Elaine Fox kein „leichtes“, einfaches Buch vor, sondern geht tief in die wissenschaftliche Arbeit der letzten Jahre ein, überzeugt aber durch ihre fundierte Darstellung. Wie Optimismus und Pessimismus funktionieren, wo diese verankert sind, was man gegen „zu viel Angst“ tun kann und wie „Resilienz“ sich steigern lässt, all das ist im Buch verständlich nachzulesen.

„…. Doch ich bin überzeugt, dass ich, ganz egal, was passiert, mit allem fertig werden kann“. (Michael J. Fox)

Das ist die differenzierte Haltung, die dem Menschen von seinen verschiedenen Startpostionen her (mit Hilfe) möglich ist und die Fox im Buch als erreichbares Ziel lesenswert herausarbeitet.

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