Hass
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Insgesamt
Kurzfassung
Alles in allem ein gut zu lesender Thriller mit überzeugender Geschichte, dem es allerdings an emotionaler Dichte mangelt und der daher nicht uneingeschränkt in seinen Bann zu ziehen vermag.
Es muss ein tiefer Hass sein, der den oder die Täter zu ihren brachialen Morden und dieser ganz besonderen Art der öffentlichen Darstellung treibt.
10 Videos erscheinen auf gecrackten Konten bei Youtoube. 10 mal schwarzes Rauschen, das zunächst nicht weiter Beachtung findet.
Dann aber erscheinen kurze Videos brutalen Morden.
Menschen werden zu Tote getreten, mit ungeheurer Wucht. Vor den Augen der Öffentlichkeit. Drei Leichen werden auf einmal gefunden, doch dem „Studio“ und allen voran den beiden Freundinnen Mari und Kia schwant, dass die noch „schwarzen Videos“ bald mit ähnlichen Szenen gefüllt werden könnten.
Mit all ihren technischen Möglichkeiten schließen die beiden daher ihren aktuellen Fall, die Rehabilitation eines Radiomoderatoren, aber und machen sich auf die Suche. Nach möglichen Tatorten. Nach Hintergründen in den einschlägigen Bars der Stadt, in denen Männer verkehren, um einander kennen zu lernen.
Doch dieser Einsatz wird schnell dramatische Folgen nach sich ziehen und alle Beteiligten in massive Gefahr stürzen. Wobei die beiden jungen Frauen dem möglichen Täter lang keinen Schritt näher kommen, selbst aber in den Fokus geraten.
Mit viel Hintergrundgeschichten vor allem zur Vergangenheit und Geschichte Mari´s führt Hiltunen in diesem zweiten Fall um die beiden Freundinnen und ihren idealistischen Einsatz für die Gesellschaft im „Studio“ ansprechend fort.
Allerdings bietet der Stil Hiltunens eine gewisse emotionale Distanz, die im Lauf des Buches nie wirklich überwunden wird. Sehr beschreibend, aufeinander aufbauend vermag der Leser daher nicht durchgehend den Figuren auch innerlich nahe zu rücken, wie auch so manche gefährliche und tödliche Situation zwar differenziert beschrieben aber letztlich nicht mit knisternder Spannung versehen wird. So verbleibt der Leser eher wie ein Zuschauer am Geschehen als dass er emotional mit hineingezogen wird.
Das Thema selbst wiederum ist wichtig und überzeugend dargestellt. Die Homophobie in weiten Teilen der Gesellschaft, die Zurückhaltung auch auf Seiten der Polizei bei Verbrechen dieser Art öffnet die Augen für ein Thema, dass nicht an den Rand der Gesellschaft gehört, sondern sich mitten in dieser befindet.
Wie ebenfalls überzeugend und Augen öffnend der erste Fall im Buch, die Zerstörung der Reputation eines angesehenen Radiomoderators vor Augen führt, wie anfällig das allgemeine Empfinden für einfach zunächst nur Anwürfe sich zeigt.